Heute Mittag gab es in unserer relativ komfortablen Büroküche gegrillten Trevisano (wilder Radicchio) mit Parmesan. Ich lege gesteigerten Wert auf ein vernünftiges Mittagessen. Büro-Mittagessen. Wenn es geht, präpariere ich etwas vor. Oder decke mich in der Wohnung schon perspektivisch mit Zutaten ein. Wenn es möglich ist und die Zeit dafür da ist. Essen ist etwas Wichtiges (aber nicht immer lässt uns der Job dazu kommen). In der Büroküche koche ich (nahezu immer) frisch. Die Kollegin ordert beim regionalen Bio-Lieferservice saisonales Gemüse, das wird durch kurzfristige Einkäufe beim Gemüsehändler um die Ecke notfalls ergänzt.

Im Dialog zubereiten

Zur Grundausstattung gehören vernünftige Pasta, Riso, 36 Monate alter Parmigiano vom Wochenmarkt in Alba (wird regelmäßig dort nachgekauft) und ligurisches Olivenöl oder vergleichbare Qualität. Ich finde, ein Tag ohne ein gutes Essen ist ein verlorener Tag. Deshalb versuche ich, mindestens einer Mahlzeit des Tages die Aufmerksamkeit zu verleihen, die sie verdient hat (kann auch das Frühstück sein – oder das zweite Frühstück. Oder das Abendessen). Das meint keine aufwändige Küche, keine überzogene, aber eine ehrliche. Lebensmittel, bei denen man weiß, wo sie herkommen, wonach sie schmecken. Die mit Liebe zubereitet werden. Am besten auch mal im Dialog mit der Kollegin, die beim Schnippeln hilft und man sich bei der Gelegenheit über den Job oder den jüngsten Tratsch austauschen kann.

Kochen ist wie ein Text

Kochen ist Kommunikation, finde ich. Essen ist Liebe. Manchmal auch umgekehrt. Aber am besten jeden Tag. Jeder Tag ohne ein gutes Essen ist ein verlorener Tag. Gutes Essen muss kein besonderes Essen sein. Das beste Essen ist ein ehrliches. Spaghetti aglio oli zum Beispiel. Mit frisch geriebenem Parmesan (bei dem ich mich daran erinnere, wo ich ihn gekauft habe und ich die Marktgerüche noch in der Nase habe). Das ist ein ehrliches Essen. Wenn die Pasta eine echte Hartweizengrießnudel ist, in Bronze gezogen. Du den richtigen Schärfegrad triffst, à point pikant, leicht salzig, der Parmesan die perfekte Konsistenz erbringt. Die Spaghetti al dente, auf keinen Fall weich. Das Arrangement nicht zu ölig, nicht zu trocken, die Frucht der Olive präsent ist. Die Petersilie sichtbar, aber nicht dominant. Das sind richtig gute Tage. Kochen ist wie ein Text, den die anderen nachher lesen können. Manchmal macht er nur satt, manchmal inspiriert er.

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